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Sollte Lichtblick jedem helfen?

Der Lichtblick-Newsletter von Katerina Lohse

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

gleich vorab: Unsere Stiftung hilft nicht jedem, auch nicht jedem, für den ein Antrag gestellt wird. Erst kürzlich haben wir einen Antrag für eine Familie abgelehnt, die über andere Hilfsprogramme bereits genug Geld gesammelt hatte. Die Frage meint für mich eher: Verdient jeder einen Lichtblick durch unsere Stiftung? Ist es in Ordnung, dass wir Petra Knappe, über deren bisheriges Leben Sie auf dieser Seite lesen können, helfen?

Letzte Woche schrieb uns eine treue Leserin zu dem Fall, den wir Anfang November auf dieser Seite vorgestellt haben. Sie sei nicht ganz einverstanden mit der Hilfe für „Rambows Ferrari“: „...hier, wo eigentlich ein Versagen auf der ganzen Linie vorliegt.“ Drei gescheiterte Ehen und verschiedene Arbeitgeber waren ihr Beweis genug. Ein erfülltes Leben mit Engagement als Karnevalspräsident und Fußballtrainer oder auch der Mut, sich als Bauunternehmer selbstständig zu machen, blieben unbeachtet. Ich freute mich trotzdem über die Auseinandersetzung mit dem Thema.

Täglich erreichen uns Briefe, Mails und Anrufe – durchschnittlich acht Anträge pro Tag von über 180 gemeinnützigen Einrichtungen. Bedürftige erhalten dort eine erste Beratung, die Sozialarbeiter entscheiden dann über einen Antrag. Letzte Woche kamen 70, Tendenz steigend.

Weihnachten steht vor der Tür und viele Betreuer bitten um Zuschuss für eine Feier oder ein Geschenk. Etwa ein Dresdner Sozialdienst, der seinen Schützlingen zu Weihnachten einen kleinen Herzenswunsch erfüllen will. Sie sind durch einen Sauerstoffmangel bei der Geburt, Krankheit oder Unfall auf ständige Hilfe angewiesen. Ihre Weihnachtswünsche sind dank der Spenden schnell erfüllt. Und fast jeder wird sagen, ja, hier helfe ich gern! Sie sind schließlich nicht schuld an ihrer Krankheit, sie haben einen Lichtblick verdient.

Auch die Anträge vieler Einrichtungen auf einen Nothilfefonds werden kaum infrage gestellt– je nach Anzahl der Betreuten sind das 500 bis 5.000 Euro pro Jahr, gedacht für die Überbrückung einer akuten Notlage. Meist reichen 20 Euro, um sich etwas zum Essen kaufen zu können. Hier wird nicht viel nach Schuld gefragt und von Sozialarbeitern direkt entschieden.

Und da sind wir wieder bei der Frage: Sollten wir nur Menschen helfen, die unschuldig in Not geraten sind? Wer will das beurteilen? Meine Erfahrung ist: Das Leben ist für so ein klares Urteil zu vielschichtig. Krankheit schlägt nicht nur aus heiterem Himmel zu, finanzielle Not hat nicht nur Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft zur Ursache. Doch Menschen in Not nicht helfen, weil sie auch Schattenseiten in ihrer Biografie haben? Dafür gibt es viel zu viele Schattenseiten, viel zu viele Stolpersteine. Jeder verdient neuen Lebensmut, die Chance auf Perspektiven. Ich bin froh, dass wir durch die Spenden vieler Leser die Möglichkeit haben, großzügig zu sein, die Not in ihrer Vielschichtigkeit zu lindern. Genau hinzuschauen, aber die Hand zu reichen, wo jemand aufstehen will – wie Petra Knappe. Welcher Stolperstein sich auch gerade aufbauen mag, bleiben Sie froh und munter und großzügig!

Ihre Katerina Lohse, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Lichtblick

So geht Hilfe 

Dieses Jahr veranstaltet Lichtblick die 23. Spendenaktion. Im Dezember 1996 bat Lichtblick erstmals um Spenden für Menschen in Ostsachsen, die unschuldig in Not geraten sind und dringend Hilfe brauchen.

Schenken Sie Bedürftigen auch dieses Mal Ihre Unterstützung und damit einen Lichtblick. Nur Sachspenden können wir leider nicht annehmen.

Sie können sicher sein, Ihre Spende kommt in gute Hände. Dafür sorgt wie bisher das enge Zusammengehen mit sozialen Einrichtungen, die die Hilfsanträge genau prüfen.

Der Überweisungsbeleg gilt bis 200,00 Euro als Spendenquittung. Für größere Spenden senden wir automatisch eine Bescheinigung zu. Dieser Ausgabe liegt ein Überweisungsträger der Stiftung für Ihre Spenden bei.

Ihr Kontakt: Hilfesuchende wenden sich bitte an Sozialverbände in ihrer Region wie Diakonie, Caritas, DRK, Volkssolidarität, Arbeiterwohlfahrt, Jugend- und Sozialämter und gemeinnützige Vereine, mit denen Lichtblick zusammenarbeitet.

Lichtblick unterstützt auch Einrichtungen, die Flüchtlingen helfen. Wenn Sie dafür spenden wollen, vermerken Sie bitte beim Verwendungszweck das Stichwort „Asyl“.

Erreichbar ist Lichtblick Montag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr. 

Telefon: 0351/4864 2846, Fax - 9661, 

E-Mail: [email protected]

Post: Sächsische Zeitung, Stiftung Lichtblick, 01055 Dresden

www.lichtblick-sachsen.de

Konto-Nummer: Ostsächsische Sparkasse Dresden

IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74 ; BIC: OSDDDE81

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