Kameras statt Ferngläser: Der erste Schritt für einen menschenleeren Tower auf dem Dresdner Flughafen ist gemacht. Am Dienstag hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) in Saarbrücken mit einem Testbetrieb begonnen. Überwacht werden die Starts und Landungen dort nun von Leipzig aus. Schwenkbare Video- und Infrarotkameras liefern den Leipziger Lotsen permanent ein 360-Grad-Bild des Airports im Saarland. Läuft alles reibungslos, sollen zunächst Erfurt und anschließend Dresden folgen, teilte die DFS mit.
Das neue System stehe für Innovation und sei ein Beispiel für den Einsatz digitaler Technik im Luftverkehr, sagte DFS-Geschäftsführer Klaus-Dieter Scheurle. Dass Fluglotsen keinen direkten Sichtkontakt zu den Flugzeugen haben, die sie kontrollieren, ist außerhalb des Towers längst üblich. Die DFS überwacht den Flugverkehr im deutschen Luftraum in vier großen Kontrollzentralen in Langen, Bremen, München und Karlsruhe. „Dass wir nun auch die Starts und Landungen an den Flughäfen aus der Ferne kontrollieren, ist der logische nächste Schritt“, so Scheurle.
Mit der neuen Technik sollen Kosten eingespart werden, vor allem für die Inbetriebhaltung von Gebäuden. Beim Personal spricht die DFS von einem effizienteren und flexibleren Einsatz. Insgesamt sind zehn Saarbrücker Lotsen nach Leipzig gewechselt. Frühestens 2021 sollen dann die Dresdner Lotsen nach Leipzig wechseln. (SZ/sr)