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Dresden trauert um Schulamtsleiter

Der tragische Unfalltod von Falk Schmidtgen bewegt ehemalige Kollegen und Stadträte.

Von Julia Vollmer
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Schulverwaltungsamt-Chef Falk Schmidtgen.
Schulverwaltungsamt-Chef Falk Schmidtgen. © Archiv: Jörn Haufe

Ein Betrunkener reißt sinnlos einen Menschen aus dem Leben. So oder so ähnlich äußern sich in diesen Stunden viele Dresdner Bürger und Politiker. Trauer und Entsetzen hinterlässt der Tod von Schulverwaltungsamt-Chef Falk Schmidtgen in der Stadt. „Der tragische Tod von Falk Schmidtgen hat mich persönlich tief erschüttert“, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert. „Meine Gedanken sind jetzt vor allem bei seiner Familie und ich hoffe, sie finden Kraft und Trost in diesen dunklen Stunden.“ Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

Der Schulexperte war am Dienstagabend mit dem Fahrrad auf dem Heimweg, als er angefahren wurde. Auf der S 81, zwischen Friedewald und Auer, etwa 300 Meter nach dem Abzweig Friedewald, rammte ihn ein Fiat Ducato von hinten, offenbar ungebremst. Der 54-jährige Amtsleiter wurde mehrere Meter durch die Luft geschleudert und so schwer verletzt, dass er am Unfallort verstarb. Auch sofortige Rettungsversuche kamen zu spät. 

Die Polizisten stellten bei der Unfallaufnahme fest, dass der 42-jährige Fahrer des Transporters alkoholisiert war. Der Test ergab fast 1,7 Promille. Schmidtgen leitete das Schulverwaltungsamt, das für alle Schulgebäude der Stadt zuständig ist, seit Mai 2007. Eines seiner letzten großen Projekte war in diesem Jahr der Bau des Schulcampus auf der Gehestraße in Pieschen. Für das Projekt investiert die Stadt rund 75 Millionen Euro. Neben dem neuen Schulcampus in Tolkewitz wird der Komplex in Pieschen Dresdens größte Bildungseinrichtung sein. Wenn die Arbeiten beendet sind, sollen dort rund 1 900 Schüler lernen.

Bildungsbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU), Schmidtgens direkter Vorgesetzter, trauert. „Für uns alle im Geschäftsbereich wird es schwer sein, wieder in den Arbeitsalltag zu finden. Der Schock über den Tod von Falk Schmidtgen sitzt tief und wird noch lange anhalten.“ Schmidtgen war „engagiert, fair und sehr menschlich“, man werde ihn vermissen. 

Auch die Bildungspolitiker aus dem Stadtrat erinnern sich an Schmidtgen als einen leidenschaftlichen Kämpfer, der immer sachlich diskutierte und dabei auch kompromissbereit war, erzählt SPD-Fraktionschefin und Bildungsexpertin Dana Frohwieser. Beim jahrelangen Streit etwa um die Sanierung der 49. Grundschule sucht und fand Schmidtgen einen Weg und heute können sich die Schüler über eine renovierte Schule freuen. Sylvia Sobiraj, die Schulleiterin des Gymnasiums Bühlau erinnert sich folgenden schöne Begebenheit.

„In besonders schöner Erinnerung ist mir geblieben, als Schulamtsleiter Falk Schmidtgen zur Gründungsfeier des Gymnasiums auf dem Schulhof der 59. Grundschule einige Grußworte sprach. Die Feier fand nach dem ersten fächerübergreifenden Unterricht der ersten 5. Klassen statt, die das Thema Antike behandelten. Alle Schüler waren als Römer verkleidet oder haben Gottheiten nachgestellt. Und Falk Schmidtgen begann seine Rede mit „Römer, Bürger, Landsleute!“. Das kam natürlich total gut an. Auch den Rest seines Grußwortes hat er voll auf die Situation bezogen, obwohl er keine Ahnung hatte von unserem Antike-Projekt. Er war ein Mensch, der Bildung sehr gern begleitet hat.“